Sonntag, 25.06.2000
PZ erscheint wöchentlich

The artists formerly known as Los Tattos
Es gibt Spannungen im Hause Los Tattos, Schönebecks beim weitem bester Rose Tattoo Cover Band. Mitten durch die Band läuft ein Graben bzgl. des Themas, wie die Band in Zukunft heißen soll. Auf der einen Seite stehen jene, die für die Beibehaltung des alten Namens sind, auf der anderen Seite steht Christian "Der Checker" Gotzel. Seiner Meinung nach sollte die Band nun Lost Tattoo genannt werden. Das ist international, das ist cool, und ausserdem wird die Band von legasthenischen Veranstaltern eh schon seit Jahren so angekündigt. Ein weiterer Vorteil wäre, dass der neue Name eine Erklärung dafür bieten könnte, warum die Mamasöhnchen aus Schönebecks heißester Rock'n Roll Band von Kopf bis Fuss kein einziges Tattoo aufzubieten haben. Bassist Tom Leech dazu: "Verdammt, nein! Es tat schon weh genug, die Piercings durch die Brandings zu ziehen, ohne dass dabei das implantierte Gusseisen verrutscht." Lost Tattoo oder Los Tattos, liebe Leser? Wenn Sie dazu eine Meinung haben, schreiben Sie uns einfach! Oder auch nicht. Wird wohl eh alles beim alten bleiben.
Leserbrief der Woche
Am 20.06.2000 um 12.47 Uhr erreichte die Redaktion der PZ folgender Leserbrief:

Schönen guten Tag, erst´mal schöne Grüße von der ganzen Redaktion (Citylife-Magdeburg, Anm. der PZ). Die neuen Songs sind genial. Sie klingen frisch und unverbraucht. Das haut hin. Übrigens bin ich fleißiger Leser euer PZ. Unglaublich diese Zeitung, am besten war die Ausgabe zu Local Heroes. Wie sieht´s aus. Wir würden gern einen der neuen Songs ab nächster Woche in der Jukebox parken. Wir sind der Meinung, die Welt hat ein Recht auf diesen Hörgenuss. Was haltet Ihr davon?
MfG, Thomas Opp, Redaktion
Citylife-Magdeburg

Anmerkung der Redaktion: Vielen Dank, Herr Opp. Nicht nur dass sie die von uns über alles geliebte, gottgleiche Band Peggy Zoo vollkommen sachlich einschätzen. Nein, auch unsere Bemühungen um niveauvolle Berichterstattung wurden endlich mal enstprechend gewürdigt. Pulitzerpreis, ick hör' dir trapsen ...

Girl von Seite 1:

Die Traumfrau

Uschi (haltbar bis Mai 2001) hat Nägel mit Köpfen gemacht: nachdem bei einer Straßenumfrage im vergangenen Jahr über 10.000 Männer ihre Traumfrau beschrieben hatten, berechnete die begabte Statistikerin einfach den Mittelwert. Nur eine beherzte Entscheidung und wenige kosmetische Operationen später hat sie für andere Frauen unerreichbare Traummaße: 0.5 Liter, 4.9 Prozent Alkohol, 15 Pfennig Pfand. Kritische Stimmen kommen (wohl gerade deshalb) aus Frauenverbänden: "Hier hat das Streben nach uns aufgedrängten Schönheitsidealen die Grenze zum Perversen überschritten." PZ meint: lass die Wölfe heulen, Uschi! Es ist keine Schande, wenn man gefallen will. Prost!!!

Maria philosophiert: Alptraum Musikerfrau
Heute will ich mal nicht darüber reden, wie man es schafft immer blendend auszusehen. Ich will davon berichten, welche Opfer man bringen muß, wenn man mit einem Superstar wie dem süßen Bass-Schlumpf von Peggy Zoo liiert ist. Die schmerzhaftesten Schattenseiten sind wohl seine Bandkollegen. Ich sage euch, alles versoffene Asoziale, die mein Schatzi vom Studieren abhalten, ihn zum Orgien feiern verleiten und ihn tagelang im Tonstudio einsperren. Gerade als seine Freundin muß ich auch noch so tun, als würde ich sie mögen (hi, hi, hi). Da braucht man Nerven (Eike im sexy Axel-shirt! Igitt!)! Ein anderes dunkles Kapitel ist die Musik. Nicht nur, daß ich sie ständig ertragen muß, ich darf auch keine Kritik an diesen "Chartbreakern" üben. Eine Tortur und die grausamste Folter sind die sogenannten Live-Konzerte. Ich muß ja dabei sein für den Fall, daß ein Produzent jemanden für seine Girlie-Band braucht oder jemanden für "Beverly Hills 90210" sucht. Am besten überlebt man übrigens das Band- und Musikergequatsche, indem man es einfach ignoriert oder "Hmm" und "Aha" sagt. Goldene Regel: Nie nachfragen!
Wie war das eigentlich damals ... Beim F6 Music Award
Es war definitiv eine Höhepunkt in der Geschichte der Band, doch wie so viele Höhepunkte war er viel zu schnell vorüber (Wäre doch ein Thema für Deine nächste Kolumne, Maria!). Der Tag hatte sonnig und vielversprechend angefangen: der Soundcheck lief reibungslos, es gab kostenlose Zigaretten und der Großteil der Band lag relaxt auf den Backstage-Sofas und beobachtete Thomas bei seinen häufigen Toilettenbesuchen. Die anderen Bands waren unterhaltsam, aber keine wirkliche Konkurrenz. Lediglich der spätere Gewinner Zombie Joe brachte das doch recht junge Publikum durch ein beeindruckendes Make-Up und gelegentliche Eierkontrollgriffe auf seine Seite. Da halfen dann auch die einhundert (!!!) Musikliebhaber auf Peggy Zoo's Gästeliste nichts mehr. Der Auftritt von Peggy Zoo selber war von jener Perfektion, die nur häufige Konzertbesucher als Professionalität alter Hasen entlarven konnten. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Und dann ... Eike: "Wir wollten nicht wirklich gewinnen. Für jemanden, der es so weit gebracht hat wie wir, geht es nur noch um die Musik. Sie ist unser Leben." So ging die Party auch ohne einen Sieg weiter. Fritz Rau (Deutschlands größter Konzertveranstalter) und Jörg Stempel (Boss vom Amiga-Label) wurden zu Audienzen vorgelassen. Dort entschuldigten sich die beiden, dass sie ihre Meinung in der Jury nicht durchsetzen konnten. Ihnen sei vergeben. Hätten trotzdem mal auf Peggy's Briefe antworten können.